Paul
Paul wurde 1942 geboren, sein Vater ist im Krieg gefallen und seine Mutter flüchtete mit ihm in den westlichen Teil Deutschlands, seine Schwester überlebte die Flucht nicht, sie war der Liebling der Mutter.
Die Mutter fühlte sich um ihr Leben betrogen, die Familie durch den Krieg zerstört und nun war sie auch noch alleine für Paul verantwortlich.
Die ganze Wut und den Frust bekam Paul zu spüren, Schläge, Kontrolle und Abwertungen waren an der Tagesordnung.
Als seine Mutter einen neuen Partner hatte, wurde Paul während des Urlaubes in ein Heim abgeschoben, was er dort erlebte, war von weiteren Grausamkeiten geprägt.
Paul war nicht willkommen, er fühlte sich von der Welt verraten und wurde immer wütender.
Nach der Pubertät beschloss Paul, dass er nie mehr Opfer sein wollte, er unterteilte die Welt in Opfer und Täter, darum entschied er sich lieber Täter zu sein.
Er suchte sich eine liebevolle, doch unsichere Frau, die eine ähnliche Kindheit erfahren hatte. Doch sie kam aus der Opferrolle nicht heraus. Daher konnte Paul, die aufgestaute Wut, stellvertretend für seine Mutter, an dieser Frau auslassen.
Wutausbrüche, Gewalt, Abwertung und Psychoterror waren an der Tagesordnung.
Auch seine beiden Töchter litten unter den Gewaltausbrüchen des Vaters, die eine rebellierte und bekam dadurch besonders viel Gewalt zu spüren.
Die Zweite passte sich an und wurde zum Liebling.
Das schwarze und das goldene Kind.
Als diese beiden Mädchen zu Frauen wurden, wiederholte sich das Spiel.
Die eine heiratete einen egoistischen und gewalttätigen Mann, denn wie sie mit solchen Männern umzugehen hatte, wusste sie ja seit ihrer Kindheit, Anpassung und Unterwürfigkeit.
Sie folgte dem Beispiel ihrer Mutter.
Die rebellische Tochter, beschloss wie ihr Vater keine Opfer mehr zu sein und suchte sich einen liebevollen doch unsicheren Mann, der wiederum ähnliche Erfahrungen gesammelt hat.
Ihn kann sie manipulieren, unterdrücken und ihre Wut auf ihren Vater, an ihm auslassen.
Beobachtet man nun die Kinder aus diesen Beziehungen, wird deutlich, dass auch diese dabei sind diesen Kreislauf zu wiederholen.
So funktioniert die Transgenerationale Weitergabe von Traumata.
Dieser Kreislauf ist genderneutral, wer hier zuerst Opfer war und später zum Täter wurde, ist nicht wichtig.
Opfer und Täter gibt es auf beiden Seiten, es gilt den Kreislauf zu durchbrechen.
Wenn du den Kreislauf durchbrechen möchtest, dann musst du bei dir selbst beginnen.
Die Entscheidung Opfer oder Täter zu sein, kannst du jederzeit ändern, doch die Entscheidung liegt bei dir, es ist deine Verantwortung.